Kasan - Jekaterinburg

Vor genau einer Woche bin ich in Freiberg gestartet und wir haben gerade die Grenze zwischen Europa und Asien überquert. Besonders spektakulär war das nicht, da wir in der Nacht durchgefahren sind. Mittlerweile sind wir schon 3 Stunden vor der Moskauer Zeit und 5 Stunden vor der mitteleuropäischen Zeit.

24 Stunden rattern wir nun auch schon mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Russland. Transsib fahren bedeutet auch Entschleunigung und das ist auch ganz gut, da wir bisher doch ein ganz schönes Programm abgespult haben. Besonders viel passiert nicht. Dafür kann ich seit langem mal wieder intensiv Musik hören und auf die Texte achten. Parallel dazu schaue ich aus dem Fenster und betrachte die vorbeiziehenden Dörfer, Wälder, einige Erdölpumpen (oder ist es Erdgas?) und natürlich den Schnee.

Ich mit meinem Stapel an CDs
Schneemassen auf den Dächern
Einer der wenigen eisfreien Flüsse

Auch zum lesen komme ich. Aktuell lese ich zwei Bücher zur Transsibirischen Eisenbahn. So kann ich euch nun einige Fakten übermitteln. Etwa 145h dauert die Fahrt von Moskau nach Wladiwostok auf gut 9000km. Da die Strecke 1916 fertig wurde und zur Zarenzeit erbaut wurde, sollte sie eigentlich beim Zarensitz in St. Petersburg starten. Einzelne Züge starten dort auch. Deutlich populärer ist aber der Start in Moskau. Wir sind übrigens gerade auf die Hauptstrecke der Transsib eingebogen. Vorher waren wir auf der Route über Kasan. Die Wolga haben wir dort leider nicht gesehen, da lagen wir im Bett. Ansonsten ist Kasan wohl die Stadt mit den meisten Menschen muslimischen Glaubens in Russland. 600.000 sollen es sein und damit die Hälfte der Bevölkerung. Am Bau der Transsib waren im übrigen bis zu 90.000 Arbeiter gleichzeitig beschäftigt.

Einen etwas längeren Halt hatten wir heute (15min). Ich nutzte die Chance, um draußen zu schauen, was sich da tut. Zahlreiche Raucher tummelten sich da und die Personen, die die Wagonbegleitung übernehmen, klopften mit Stäben das Eis vom Zug. Außerdem wurde das Wasser über Schläuche nachgefüllt. Auf dem Gleis gab es außerdem eine kleine Bude. Bei der Babuschka (Oma) habe ich eine Piroge und ein Süßteil gekauft. Sie war sichtlich amüsiert darüber, dass jemand vorbeikam, der kein russisch sprechen konnte.

Frischwasser für den Zug
Schnee wird von der Wagonchefin abgeschlagen
Kleiner Imbiss am Gleis

In Jekaterinburg wird unser Kabinenmitglied den Zug verlassen. Allerdings war der gute Mann ohnehin nur zum Schlafen da und den Rest der Zeit war er im Nachbarabteil. Mal sehen, wie es mit den beiden Neuen wird, die nun kommen sollen. Unser Zug hat übrigens 2,5 Stunden Verspätung. Vielleicht gehen sie von den 75min Aufenthalt in Jekaterinburg ab.

Den Tagesbericht schreibe ich gerade im Speisewagen, wo ich mir noch ein abendliches Pivo (Bier) genehmige. Viel los ist hier nicht, aber die Angestellten streiten sich hier gerade.

Ich am Bericht schreiben

Da ich oft gefragt werde, was denn unsere Fahrt kostet, gebe ich euch hier mal eine Finanzübersicht zu unseren bisherigen Transportmitteln:

60€ Freiberg – Wroclaw

35€ Wroclaw – Warschau (Nachtzug)

26€ Warschau – Vilnius

18€ Vilnius – Riga (Bus)

6€ Riga – Valga

6€ Valga – Tartu

11€ Tartu – Tapa

12€ Tapa – Narva

20€ Narva – St. Petersburg

54€ St. Petersburg – Moskau

186€ Moskau - Ulan-Ude

434€ Total: Freiberg - Ulan-Ude