Jekaterinburg – Nowosibirsk

Heute war der erste komplett sonnige Tag unserer Reise. Die ersten beiden Stunden verbrachte ich deshalb damit aus dem Fenster zu schauen. Spuren von Schneemobilen waren zu sehen, die hier wohl am besten vorankommen. Tierspuren waren auch oftmals zu sehen und kleine Dörfer mit Häusern aus Brettern zogen vorbei, neben Bäumen und Steppe.

Sonnenaufgang

In Omsk legten wir dann die erste größere Pause des Tages ein. Ich wagte einen kleinen Ausflug, war jedoch schnell zu nervös, um länger draußen zu bleiben. Der Zug war immer noch nicht in der regulären Zeit und ich wusste nicht wie lang er halten würde.

Hafen in Omsk
Unser Zug von oben
Boxenstop in Omsk

Heute haben wir auch eine kleine „Wanderung“ im Zug unternommen und uns von unserem Wagen aus, welcher der Letzte ist, ans andere Ende durchgehangelt. Ganze elf Minuten haben wir für den Weg gebraucht. Es wechselten sich Wagen mit 4er-Abteilen und Großraumwagons ab. Die Übergänge zwischen den Wagen sind eiskalt, die Türen sehen auch schon aus, als würden sie in eine Kältekammer gehen und sie lassen sich nur sehr schwer schließen. Nach der Wanderung hatten wir uns etwas zu Essen verdient. Im Speisewagen gab es einen nicht so leckeren und kalten Apfelstrudel. Kein Vergleich zu dem bei Igor in Moskau. Dann haben wir noch Bratkartoffeln mit Pilzen und gebratenes Gemüse genommen, was ganz gut war.

Essen im Bordrestaurant

Positiv überrascht hat uns, dass die Karte auch in Englisch war. Sonst haben wir im ganzen Zug noch mit niemanden geredet, der Englisch konnte. Nicht so toll war, dass es nicht erlaubt ist Karten zu spielen im Speisewagen. Und gar nicht toll war ein paar betrunkene Russen im Speisewagen zu sehen. Die hatten ihr soll aber schon erreicht und sind recht schnell von dannen gezogen.

Generell haben wir bis auf Michael am ersten Abend leider niemanden im Zug kennengelernt. Dies liegt natürlich an unseren mangelnden Sprachkenntnissen und das wir uns auch oftmals nicht trauen die Leute anzusprechen. Ein bisschen Pech haben wir aber auch mit den Personen mit denen wir uns die Kabine teilen. Die wechseln zwar immer mal, sind aber er von ernst dreinschauender, wenig interessierter Natur und beschäftigen sich am liebsten mit ihren Smartphones. Nun ja, man kann nicht alles haben. Gerade ist wieder einer der Mitbewohner auf Zeit in die Dunkelheit entflohen. Mein rechtes, rechtes Bett ist leer, ich wünsche mir… Vielleicht kommt ja jemand nettes. :-)

Am Abend haben wir auch noch Nowosibirsk mit dem Zug durchquert. Mit 1,5 Millionen Einwohner ist die sibirische Stadt die drittgrößte in Russland. Die Hochhäuser haben wir zwar nur in der Dunkelheit gesehen, haben aber trotzdem ein imposantes Bild abgegeben. Bei einem der Zwischenstopps haben Frauen heute geräucherte Fische am Gleis angeboten. Leider nix für uns Vegetarier, aber gut sahen sie aus. Generell wird jedoch nur sehr selten Essen direkt am Gleis angeboten, dies klang in alten Reiseberichten doch anders. Ob sich das generell geändert hat oder an den -10°C liegt, kann ich nicht beurteilen.

Etwa 3500km und damit mehr als die Hälfte der Strecke nach Ulan-Ude sind bereits absolviert. Gestern um die Zeit hatten wir noch 2,5 Stunden Verspätung. Durch verkürzte Aufenthalte und vielleicht auch schnellere Fahrt sind wir nun wieder pünktlich. Im Schnitt fährt der Zug übrigens ca. 60km/h (Pausen inklusive), bis zu 160 km/h sollen wohl möglich sein. Morgen geht es dann durch eher kleinere Städte bei hoffentlich wieder schönem sonnigen Wetter.

Sonnenuntergang