Chongqing

Zwei Gleise haben immer eine Wartehalle, die hier völlig überfüllt ist

Irgendwas zwischen 1500 und 2000km haben wir mit dem Zug innerhalb von 10 Stunden zurückgelegt und das bei bis zu 300km/h. Die Zugfahrt war abgesehen von diesen Eckdaten leider wenig spektakulär. Den ganzen Tag über sind wir durch den Nebel gefahren und konnten nicht viel sehen. Als es noch hell war, waren wir zudem ausschließlich im Flachland unterwegs. Neben den brachliegenden Feldern und Häusern gab es nicht viel zu sehen. Am interessantesten waren die Gräber, die immer wieder in kleinen Baumgruppen und vor allem mitten auf den Feldern angelegt wurden. Die Landwirtschaft findet dann einfach drum herum statt. Wir vertrieben uns die Zeit mit Karten spielen, Musik hören und lesen. Im Speiseabteil gab es leider nichts Vegetarisches zu essen und so war unsere Verpflegung so trist wie das Wetter draußen.

In Chongqing (hat den Beinamen „Stadt des Nebels“ als wir da waren zurecht) angekommen, haben wir gleich die Zugtickets nach Leshan und Chengdu gekauft. Dann ging es rein in die quirlige Metropole. Susann hat ein tolles Hotel direkt am Jangtse gebucht. Der Jangtse ist neben dem Gelben Fluss der bekannteste in China. Schon der Weg zum Hotel zeigt, dass hier das Leben pulsiert. Da wir spät angekommen sind, gehen wir direkt Abendessen. Wohlgemerkt, es ist Mitternacht und viele Lokale haben noch offen. Es gab Spieße mit Gemüse und eine leckere Nudelsuppe.

Blick aus dem Hotelzimmer bei Tag
Blick aus dem Hotelzimmer auf den Jangtse

Heute morgen habe ich am reichhaltigen Buffet gelabt, ehe die Stadt erkundet wurde. Ich muss sagen Chongqing gefällt mir sehr gut. Durch die milden Temperaturen ist die Stadt schön grün und mit Bäumen mit Luftwurzeln durchzogen. Außerdem ist Chongqing extrem steil. Fantastisch wie die Hochhäuser in die Hügel gesetzt wurden. Hier kann man ewig lange Treppen laufen. Auf der einen Seite der Straße hat man Häuser und auf der anderen ging es schon wieder 10 Stockwerke nach unten. Außerdem bin ich einen Fahrstuhl gefahren, der hier zum öffentlichen Verkehrssystem zählt. Überall gibt es auch interessante Läden, Restaurants und Streetfood. In der ganzen Stadt gibt es Hochhäuser, aber auch für mich weniger interessante Passagen mit europäischen Modehäusern und Handelsketten. In Mitten einer solchen Gegend stand dann zwischen den Hochhäusern ein Tempel. Wie aus dem nichts kam dieser Ort der Ruhe. Ich fand das wirklich surreal und sehr schön. Die Geräusche des hektischen Großstadtlebens blieben draußen, stattdessen gab die schöne Architektur und der Duft von Räucherstäbchen den Ton an.

Kunstvoller Tempel inmitten der Innenstadt
Dieser Gott oder Filmfigur (ganz genau hab ich es nicht verstanden) ist wohl faul und trinkt gerne Alkohol. Wenn man ihm Schnaps opfert kann er Träume wahr werden lassen.

Weiter ging es durch einen Park, wo um Geld Karten gespielt wurde und ein Opa mit der Mundharmonika musizierte. Ich habe dann auch den erzgebirgischen „Schwammemarsch“ zum Besten gegeben. In einem Restaurant haben wir dann noch für 12 Euro so viel Essen und Trinken können wie wir wollten. Wir haben es nicht übertrieben, das Restaurant aber schon. Unfassbar was es da alles gab. Ich schätze man konnte aus 250 Komponenten und 30 Getränken auswählen. Weiter haben wir uns in der Stadt umgesehen und über vieles einfach nur gestaunt und die Eindrücke in uns aufgesaugt. Abschließend haben wir dann noch ein paar Linienbusse auf gut Glück genutzt um, uns die Stadt anzuschauen. Im ZDF kam wohl vor wenigen Tagen eine Doku über Chongqing, falls ihr jetzt mehr Interesse habt.

Imposante Innenstadt
An vielen Orten zu sehen: Ein Spielchen um Geld
Endlose Treppen gibt es in der Innenstadt