Jining – Peking

Wir sind in Peking angekommen!!!

Los ging es heute mit dem Taxi erst zum Bahnhof von Ulanqab. Das sind knapp 15km durch städtisches Gebiet und die wollten wir dann doch nicht gleich am morgen zu Fuß gehen. Am Bahnhof angekommen, haben wir uns ein Zugticket gekauft und bei der Einlasskontrolle hat der Gepäckscanner, der an chinesischen Bahnhöfen üblich ist, ganze Arbeit geleistet. Alle drei Messer wurden erkannt und so schleppen wir nun zwei Schmiermesser und ein Taschenmesser weniger mit uns rum. Susann wollte ja schon lange mal ordentlich kontrolliert werden, nun war es soweit. Alle Behälter mit Flüssigkeiten wurden ebenfalls gefunden und wurden dann einzeln überprüft.

Die Zugfahrt selbst war dann für mich der bisher interessanteste Abschnitt. Zwar ging es etwas zu schnell (400km in 2 Stunden), aber was da an Unbekannten am Fenster vorbeizog, hat sich gelohnt. Da gab es herrliche Berge. Da waren zum Teil auch Solaranlagen aufgestellt. Es gab kleine Siedlungen, in denen auf dem Grundstück Nutztiere waren oder Viehfutter gelagert wurde. Es gab Hochhäuser in etwas größeren Siedlungen und manchmal gab es auch beides gleichzeitig. Man konnte Menschen bei der Feldarbeit und Viehhirten beobachten. An den Zwischenbahnhöfen warteten immer wieder Menschen in ordentlichen Reihen, die auf den Einlass in den Zug warteten. Immer passierte etwas und man hatte das Gefühl tatsächlich einen Einblick in das Leben der Menschen zu erhalten. Im Zug gab es auch jede Menge Personal. Einer schob einen kleinen Wagen durch den Gang und hielt ein längeres leidenschaftliches Referat über irgendeine Pflaumensüßigkeit. Wenn ich solche Sachen in China nicht so eklig finden würde, hätte ich ihm gern was abgekauft. Vielleicht lasse ich ihn aber auch zukünftig meine Weltladenschichten machen. Mehr Verkaufstalent hat er. :D

Dann kamen wir letztendlich an der Endhaltestelle an und Peking wurde erreicht. Nach 13 Tagen und 15 Stunden war ich also von Freiberg in die chinesische Hauptstadt gelangt. Die Bilder der Reise ließ ich nochmals Revue passieren: Die Abfahrt in Freiberg, der erste Umstieg in Polen, das Schneegestöber in Estland, die nervenaufreibenden Grenzübergänge in Russland, Maria und Igor in Petersburg sowie Moskau, die legendäre Transsib, die unendlichen Weiten der Mongolei, die Wahnsinnskälte und all die anderen Dinge. Cool diese Tour gemacht zu haben und jetzt tatsächlich in Peking zu sein. Es gab Zeiten da konnte man von Berlin nach Peking mit einem Umstieg reisen und wir haben es trotz unserer 18 Umstiege geschafft.

In Peking hat uns meine alter Mitbewohner Wei aus Studiumszeiten abgeholt. Zusammen mit Wei und Daniel hatte ich damals nach der Schule und dem FÖJ meine erste Wohnung. Nun besuche ich Wei erstmals seit er wieder in China ist. Schön ihn und seine Familie zu sehen. Aus Freiberg hatte ich ihm eine Fairtrade Freiberg-Schokolade mitgebracht und aus Russland eine Matroschka, die wir bei dem netten Mann in St. Petersburg gekauft hatten. Anschließend sind wir noch essen gegangen und haben mit Pekinger Bier angestoßen. Sehr schön hier angekommen und herzlich empfangen worden zu sein. Untergekommen sind wir in einem Hotel in unmittelbarer Nähe zu Wei`s Wohnung.

Für die nächsten Tage sind jetzt Besichtigungen der Großen Mauer, der Verbotenen Stadt und andere Highlights geplant. Dann geht es weiter auf eine Reise durch China. Von dieser werde ich nicht mehr nahezu täglich wie bis jetzt berichten. Freut euch aber trotzdem über weitere Berichte aus dem Reich der Mitte! Die Transsibirische Eisenbahn liegt hinter uns, aber noch einige interessante Einblicke warten.

Abschließend noch ein Kostenüberblick für die Strecke Freiberg – Peking:

60€ Freiberg – Wroclaw

35€ Wroclaw – Warschau (Nachtzug)

26€ Warschau – Vilnius

18€ Vilnius – Riga (Bus)

6€ Riga – Valga

6€ Valga – Tartu

11€ Tartu – Tapa

12€ Tapa – Narva

20€ Narva – St. Petersburg (Bus)

54€ St. Petersburg – Moskau

186€ Moskau – Ulan-Ude

30€ Ulan-Ude – Ulan-Bator

70€ Ulan-Bator – Erlian

11€ Erlian – Jining (Bus)

18€ Jining - Peking

563€ Gesamtkosten