Dashanbao

Heute haben wir einen Ganztagsausflug zur Berglandschaft von Dashanbao unternommen. Die Anreise dauerte bereits mehr als 1,5 Stunden, dabei fuhren wir eine kurvenreiche Strecke steil bergauf. Nach einiger Zeit wurden die Bäume vom Raureif weiß, der Nebel so dick, dass uns die Autos mit eingeschalteter Warnblinkanlage entgegenkamen und die Strecke stellenweise so glatt, dass auch unser Auto wegrutschte. Mit Winterreifen waren wir, und ich vermute auch die meisten anderen Fahrzeuge, nicht ausgestattet.

Glatte Straße zum Gipfel

Unmittelbar vor unserem Ziel tauchten wir dann aus dem Nebel auf und die Sonne schien. In einem Dorf wurden wir, ähnlich wie bereits beim Emei Shan, in einen Bus gesetzt. Hier war allerdings deutlich weniger los und so sind uns am heutigen Tag nur gelegentlich andere Touristen und Touristinnen begegnet. Kalt war es jedoch genauso wie auf dem Emei Shan und auch der Nebel hatte uns wieder. Das erste Highlight konnten wir deswegen nicht sehen. Auf einer gläsernen Aussichtsplattform soll man aus einer Höhe von 3200m bis zu 400m über Null nach unten schauen können. Wir konnten vielleicht 15m nach unten schauen. Ein einziger kleiner Essensstand hatte an dieser Stelle geöffnet. In einem Ofen, der mit getrockneten Kuhfladen angeheizt wurde, wurden riesige Kartoffeln in kleinen Schüben gegart. Die Erdäpfel werden halbiert und mit Chili gewürzt. Eine für die Region Zhaotong, in der wir uns befinden, typische Speise. Zudem gab es auf einem Grill noch Spieße mit Ziegenfleisch. Sowohl das Fleisch, als auch die Kartoffeln stammten von den Standbetreibenden selbst, die im Dorf um die Ecke wohnten. Sehr ökologisch das Ganze.

Kartoffeln und Ziegenfleisch aus lokaler Produktion

Am nächsten Punkt, zu dem uns der Bus brachte, konnten wir dann immer wieder Pferde, Kühe und Schafe frei umherlaufen sehen. Gleich zu Beginn gab es auch etliche kleine Lämmer und wir wunderten uns, dass diese zur kältesten Jahreszeit geboren werden. Auch Kühe liefen auf unserem Weg entlang. Erst etwas später entdeckten wir auch den dazugehörigen Hirten, der am Wegesrand lag und am Smartphone tippte. Die Hirten haben hier häufig einen dicken, starren Umhang aus Schafswolle, der sehr gut zu wärmen scheint. Die wohl sehr schönen Felsformationen blieben aber weiter im Nebel verborgen. Erst nach einer ganzen Weile verzog sich ein Teil des Nebels stückchenweise. Nun kamen tatsächlich imposante Steilhänge und Schluchten zum Vorschein. Außerdem erschien der Weg, den wir vorher gegangen waren. Selbiger viel mir übrigens recht schwer und ich bemerkte ein Schwindelgefühl und eine deutlich schlechtere Kondition, wenn es bergauf ging. Krass, was die Höhe bei untrainierten Menschen für Auswirkungen haben kann. Beim Rückweg kamen wir wieder an einfachen Ständen der lokalen Bevölkerung vorbei. Auch dieses Mal wurde mit Kuhfladen geheizt und Kartoffeln und geräucherte Eier angeboten. Zudem konnte man sich ein kleines Stück auf Pferden chauffieren lassen. Generell wurde die Gegend wohl touristisch erschlossen, um einer relativ armen Bergbevölkerung ein höheres Einkommen zu ermöglichen.

Hirte ruht am Wegesrand
Im Nebel ist es noch recht kalt
Berge tauchen aus dem Nebel auf

Bereits aus dem Bus heraus haben wir einzelne Kraniche gesehen. Diese gelten in China als Glücksbringer und sind deshalb sehr beliebt. Wir sind an eine Stelle gefahren, an der es viele Kraniche geben sollte. Diese waren auch zu hören, aber leider nicht zu sehen. In einem Beobachtungsgang, der halb unter der Erde verlief, hatten wir dann doch Erfolg. In dem Gang waren kleine Fenster eingebaut und aus diesen konnten wir zahllose Kraniche beobachten. Wie viele es tatsächlich waren, konnten wir aufgrund des Nebels nicht sehen, aber es war dennoch ein imposantes Spektakel die majestätischen Vögel so hautnah erleben zu dürfen. Im Gras pickend suchten sie nach fressbaren Wurzeln und kleinen Insekten und wir hatten den Eindruck, dass sie uns dabei genau wahrnahmen. Die Kälte von Yunnan ist übrigens das Winterquartier der Kraniche, welches sie wohl noch gar nicht so lange nutzen. Im Sommer sind sie im Himalaya. Erstaunlich welche Temperaturen diese Vögel mögen.

Kraniche im Nebel